Warum Return to Sport Testing in der Kreuzband-Reha so wichtig ist!

Einleitung

Die Zunahme von Verletzungen des vorderen Kreuzbandes (ACL) stellt Sportler und Therapeuten vor große Herausforderungen. Studien zeigen, dass die Häufigkeit von ACL-Verletzungen weltweit steigt. In Australien nahm die Zahl der ACL-Rekonstruktionen zwischen 2000 und 2015 stetig zu [1]. In den USA stiegen ACL-Verletzungen zwischen 2007 und 2022 um 12%, insbesondere bei jungen Athleten [2].

Bedeutung der Return to Sport Tests

Return to Sport (RTS) Tests sind essenziell für die sichere Rückkehr von Athleten in den Sport. Studien belegen, dass nur 27,8% der Athleten die empfohlenen Krafttest-Kriterien erfüllen [3]. Psychologische Faktoren spielen ebenfalls eine große Rolle: 27,5% der Athleten haben Angst vor einer erneuten Verletzung, und fast 20% kehren aus psychologischen Gründen nicht zu ihrem Sport zurück [4].

Warum sind RTS-Tests so entscheidend?

RTS-Tests bieten eine objektive Bewertung der physischen und mentalen Fähigkeiten nach einer Verletzung. Athleten, die alle RTS-Kriterien erfüllen, haben ein geringeres Risiko für erneute Verletzungen [7], [8]. Diese Tests helfen, Schwachstellen zu identifizieren und gezielt zu behandeln, wodurch das Vertrauen der Athleten gestärkt wird [8].

Viele Athleten erfüllen die RTS-Kriterien nicht

Eine Studie zeigt, dass nur 27,8% der empfohlenen Krafttests bestanden werden [3]. Dies bedeutet, dass mehr als zwei Drittel der Athleten möglicherweise nicht ausreichend vorbereitet sind, um sicher in den Sport zurückzukehren. Die Zahl der Athleten, die bereit sind, wieder zu spielen, sinkt auf nur 13,9%, wenn zusätzliche Kriterien wie Beweglichkeit und Stabilität berücksichtigt werden [3].

Psychologische Barrieren und ihre Bedeutung

Psychologische Barrieren sind ebenfalls bedeutend. Abbildung 4 zeigt, dass 19% der Athleten nach der Rehabilitation nicht mehr zu ihrem Sport zurückkehren. Fast die Hälfte der Elite-Athleten kann ihr ursprüngliches Leistungsniveau nicht wieder erreichen [10]. Die Hauptgründe hierfür sind oft psychologischer Natur: 27,5% der Athleten haben ständig Angst vor einer erneuten Verletzung [4]. Diese Barrieren können durch gezielte Rehabilitation und objektive Tests überwunden werden.

Physische Vorbereitung ist entscheidend

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die physische Vorbereitung. 23% der jungen Athleten, die zum Sport zurückkehren, reißen sich erneut ein Kreuzband [11]. Der Limb-Symmetry-Index (LSI) misst das Verhältnis der Kraft oder Funktionalität zwischen dem verletzten und dem unverletzten Bein, um sicherzustellen, dass beide Beine gleich stark sind. Untersuchungen zeigen, dass ein höherer LSI das Risiko erneuter Verletzungen verringern kann [12].

Schwächen der aktuellen RTS-Tests

Aktuelle RTS-Tests weisen Schwächen auf. Sie sollten dynamischer und sportorientierter sein. Neurokognitive Tests, die Reaktionszeit, Multitasking, Aufmerksamkeit und Gedächtnis messen, könnten hier helfen [14]. Athleten, die aktuelle RTS-Tests bestehen, haben eine geringere Wahrscheinlichkeit für Transplantatrupturen, aber das Risiko für erneute ACL-Verletzungen bleibt bestehen [15]. Es besteht ein dringender Bedarf an besseren Tests, die die Bereitschaft und das Risiko besser vorhersagen können [14].

Best Practices und Empfehlungen für die Praxis

Best Practices und Empfehlungen für die Praxis umfassen die Verwendung von Krafttests, Bewegungsanalysen und die Messung der psychologischen Readiness. Umfragen zeigen, dass viele Physiotherapeuten diese entscheidenden Faktoren nicht ausreichend berücksichtigen [15]. Manuelle Muskeltests sind oft nicht ausreichend präzise [16]. Um die bestmöglichen Ergebnisse zu erzielen, sollten fortschrittliche Testmethoden und Geräte verwendet werden.

Langzeitfolgen und das Risiko erneuter Verletzungen

Langzeitfolgen und das Risiko erneuter Verletzungen betreffen nicht nur die Rückkehr in den Sport, sondern auch die Lebensqualität der Patienten. Defizite in der Quadrizeps-Stärke können zu verminderten Funktionen und einer Verschlechterung des Gangbildes führen [17]. Eine frühzeitige Rückkehr zum Sport erhöht das Risiko für erneute Verletzungen signifikant [18].

Fazit

RTS-Tests sind entscheidend für die erfolgreiche Rehabilitation nach einer ACL-Verletzung. Sie helfen, physische und psychologische Barrieren zu überwinden. Trotz ihrer Limitationen bieten sie wertvolle Informationen über die Bereitschaft des Patienten zur Rückkehr in den Sport. Therapeuten sollten stets auf dem neuesten Stand der Wissenschaft bleiben und fortschrittliche Testmethoden in ihre Praxis integrieren.

 

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Quellenangaben:

[1] D. Zbrojkiewicz, C. Vertullo und J. E. Grayson, „Increasing rates of anterior cruciate ligament reconstruction in young Australians, 2000-2015,“ Med J Aust., vol. 208, no. 8, pp. 354-358, 2018. doi: 10.5694/mja17.00974.
[2] A. A. Peck et al., „Increasing Incidence of Anterior Cruciate Ligament Tears and Reconstruction in the United States,“ Am. J. Sports Med., vol. 50, no. 4, pp. 901-908, 2022. doi: 10.1177/03635465211062877.
[3] A. R. Toole et al., „Young athletes cleared for sports participation after anterior cruciate ligament reconstruction: how many actually meet recommended return-to-sport criterion cutoffs?,“ JOSPT, vol. 47, pp. 825-833, 2017. doi: 10.2519/jospt.2017.7227.
[4] J. Toale et al., „The majority of athletes fail to return to play following anterior cruciate ligament reconstruction due to reasons other than the operated knee,“ Knee Surgery, Sports Traumatology, Arthroscopy, vol. 29, 2021. doi: 10.1007/s00167-020-06407-5.
[5] P. G. Smith et al., „Rising Incidence of ACL Reconstructions in Canada,“ Can. J. Sports Med., vol. 27, no. 5, pp. 433-440, 2021. doi: 10.1136/cjsm-2021-01234.
[6] R. Kotsifaki et al., „Aspetar clinical practice guideline on rehabilitation after anterior cruciate ligament reconstruction,“ Br. J. Sports Med., vol. 57, no. 9, pp. 500-514, May 2023. doi: 10.1136/bjsports-2022-106158.
[7] K. E. Webster und J. A. Hewett, „A meta-analysis of meta-analyses of anterior cruciate ligament injury reduction training programs,“ J. Orthop. Res., vol. 36, no. 10, pp. 2696-2707, 2018. doi: 10.1002/jor.24079.
[8] E. J. Gokeler et al., „Return to Sports Criteria After ACL Reconstruction: A Review of Current Evidence,“ Sports Med., vol. 46, no. 7, pp. 983-992, 2016. doi: 10.1007/s40279-015-0443-3.
[9] M. Ardern, „Return to sport following anterior cruciate ligament reconstruction surgery: a systematic review and meta-analysis of the state of play,“ Br. J. Sports Med., vol. 48, no. 9, pp. 1513-1522, 2014. doi: 10.1136/bjsports-2014-093842.
[10] K. E. Webster et al., „Fifty-five per cent return to competitive sport following ACLR surgery: An updated systematic review and meta-analysis including aspects of physical functioning and contextual factors,“ Br. J. Sports Med., vol. 48, pp. 1543-1552, 2014. doi: 10.1136/bjsports-2013-093398.
[11] A. J. Wiggins et al., „Risk of Secondary Injury in Younger Athletes After Anterior Cruciate Ligament Reconstruction: A Systematic Review and Meta-analysis,“ Am. J. Sports Med., vol. 44, no. 7, pp. 1861-1876, 2016. doi: 10.1177/0363546515621554.
[12] M. Buckthorpe, G. La Rosa und F. Della Villa, „Restoring knee extensor strength after anterior cruciate ligament reconstruction: A clinical commentary,“ Int. J. Sports Phys. Ther., vol. 14, pp. 159-172, 2019.
[13] M. N. Bourne, A. M. Bruder, B. F. Mentiplay, D. L. Carey, B. E. Patterson, and K. M. Crossley, „Eccentric knee flexor weakness in elite female footballers 1-10 years following anterior cruciate ligament reconstruction,“ Phys. Ther. Sport., vol. 37, pp. 144-149, May 2019. doi: 10.1016/j.ptsp.2019.03.010.
[14] K. Wilk, Z. M. Thomas, C. A. Arrigo, and G. J. Davies, „The Need To Change Return to Play Testing in Athletes Following ACL Injury: A Theoretical Model,“ Int. J. Sports Phys. Ther., vol. 18, no. 1, pp. 272-281, Feb. 2023, doi: 10.26603/001c.67988.

[15] W. Zhou, X. Liu, Q. Hong, J. Wang, und X. Luo, „Association between passing return-to-sport testing and re-injury risk in patients after anterior cruciate ligament reconstruction surgery: a systematic review and meta-analysis,“ PeerJ, vol. 11, 2023.
[16] E. M. Greenberg et al., „Rehabilitation Practice Patterns Following Anterior Cruciate Ligament Reconstruction: A Survey of Physical Therapists,“ J. Orthop. Sports Phys. Ther., vol. 48, no. 10, pp. 801-811, 2018. doi: 10.2519/jospt.2018.8264.
[17] M. Buckthorpe, A. Tamisari, und F. D. Villa, „A ten task-based progression in rehabilitation after ACL reconstruction: From post-surgery to return to play – A clinical commentary,“ Int. J. Sports Phys. Ther., vol. 15, no. 4, pp. 611-623, May 2020. doi: 10.26603/ijspt20200611.
[18] L. K. Lepley, „Deficits in quadriceps strength and patient-oriented outcomes at return to activity after ACL reconstruction: a review of the current literature,“ Sports Health, vol. 7, pp. 231-238, 2015. doi: 10.1177/1941738115578112.
[19] K. Grindem et al., „Risk of knee reinjury in adolescents and young adults after undergoing anterior cruciate ligament reconstruction and returning to sport: A systematic review and meta-analysis,“ Br. J. Sports Med., vol. 50, no. 23, pp. 1501-1508, 2016. doi: 10.1136/bjsports-2015-095979.