Die Schulter ist das beweglichste Gelenk im Körper, aber auch dasjenige, das am häufigsten auskugelt. Eine 5-jährige Untersuchung von Nabian et al. zeigte, dass 50,6% der Luxationen an der Schulter auftraten, gefolgt von Fingern (10,1%), Zehen (7,6%), Hüfte (7,3%) und Ellenbogen (6,5%). Wiederverletzungen sind häufig und treten in bis zu 67% der Fälle auf.
Symptome variieren je nach Schwere und können die Teilnahme an sportlichen Aktivitäten einschränken, insbesondere bei Überkopfsportarten wie Tennis und Kontaktsportarten wie Rugby (Thangarajah & Lambert, 2016).
Was ist eine Schulterinstabilität und wie macht sie sich bemerkbar?
Schulterinstabilität bezeichnet eine Verletzung der Weichteile oder Knochen der Schulter, die zu einer Subluxation des Oberarmkopfes führt (Varacallo et al., 2021). Die Prävalenz liegt bei 2,8%, wobei Männer häufiger betroffen sind als Frauen, besonders im Alter von 16 bis 20 Jahren (Vacallo et al., 2022). 95% der Instabilitätsereignisse sind anterior (vorderseitig). Betroffene klagen oft über Schmerzen und Schwäche in Arm und Schulter, die bei einfachen Bewegungen auskugeln kann (Thangarajah & Lambert, 2016).
Wie wird die Instabilität diagnostiziert?
Eine gründliche Anamnese und körperliche Untersuchung sind essenziell. Klassifikationssysteme wie das FEDS-System helfen, die Instabilität basierend auf Häufigkeit, Entstehung, Richtung und Schweregrad einzuordnen (Kuhn, 2010). Bildgebende Verfahren wie CT und MRT können die Diagnose unterstützen, indem sie knöcherne und Weichteilverletzungen sichtbar machen (Varacallo et al., 2021).
Behandlungsmöglichkeiten
Die Behandlung hängt von vielen Faktoren ab, einschließlich der Schwere und Ursache der Instabilität. Nach einer Luxation sollte die Schulter repositioniert und anschließend ruhiggestellt werden. Eine konservative Therapie mit Physiotherapie zur Verbesserung der Beweglichkeit und Stärkung der Schulter ist oft der erste Schritt. Eine Operation kann bei schweren oder wiederkehrenden Fällen erforderlich sein, gefolgt von intensiver Rehabilitation. Sportliche Aktivitäten sollten erst nach ausreichender Heilung und Stabilisierung wieder aufgenommen werden (Varacallo et al., 2021).
Risikofaktoren und Wiederverletzungsgefahr
Nach einer ersten Luxation ist das Risiko für eine erneute Instabilität hoch, besonders bei jungen Männern und Personen, die Kontaktsportarten ausüben. Weitere Risikofaktoren sind genetische Veranlagungen wie Hyperlaxität (Überbeweglichkeit der Gelenke) und frühere Schulterverletzungen (M. Olds et al., 2015). Der Instability Severity Index Score (ISIS) hilft bei der Bewertung des Rezidivrisikos nach einer Operation und zeigt, dass jüngere Patienten und solche mit höherer sportlicher Aktivität ein erhöhtes Risiko haben (Varacallo et al., 2021).
Fazit
Schulterinstabilität ist eine komplexe Verletzung, die eine sorgfältige Diagnose und ein individuell angepasstes Behandlungskonzept erfordert. Mit geeigneter Therapie und Rehabilitation können die meisten Betroffenen ihre Schulterfunktion wiederherstellen und Sport sowie alltägliche Aktivitäten sicher ausüben.
Dein DK Sports & Physio Team aus der Karlsruher Oststadt
Den ausführlichen Artikel findest du in unserer DK Academy.
Wir geben Physiotherapeuten, Trainern und allen Wissbegierigen einen sachlichen Einblick in die Physiotherapie und helfen so die Rehabilitation und das Training nach Verletzungen oder Beschwerden effizienter zu gestalten.
Sichere dir vollen Zugriff auf unsere Rehab Live Sessions, exklusive Review- und Blogartikel, Simple Tipps und Infografiken.
Du benötigst Physiotherapie im Raum Karlsruhe? Dann sind wir gerne für dich da und unterstützen dich!
Dein DK Sports & Physio Team aus der Karlsruher Oststadt
Unsere weiteren Blog-Artikel
Nabian, M. H., Zadegan, S. A., Zanjani, L. O., & Mehrpour, S. R. (2017). Epidemiology of Joint Dislocations and Ligamentous/Tendinous Injuries among 2,700 Patients: Five-year Trend of a Tertiary Center in Iran. The archives of bone and joint surgery, 5(6), 426–434.
DeFroda, S. F., Goyal, D., Patel, N., Gupta, N. & Mulcahey, M. K. (2018). Shoulder Instability in the Overhead Athlete. Current Sports Medicine Reports, 17(9), 308–314. https://doi.org/10.1249/jsr.0000000000000517
Ferreira, F. (2021). Anterior Shoulder Instability with Type IX Superior Labral Anterior to Posterior (SLAP) Lesion–about a Clinical Case. SOJ Orthopaedics and Rehabilitation, 1(1). https://doi.org/10.53902/sojor.2021.01.000501
Varacallo M, Musto MA, Mair SD. Anterior Shoulder Instability. [Updated 2021 Dec 28]. In: StatPearls [Internet]. Treasure Island (FL): StatPearls Publishing; 2022 Jan-. Available from: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK538234/
Olds, M. K., Ellis, R., Parmar, P. & Kersten, P. (2019). Who will redislocate his/her shoulder? Predicting recurrent instability following a first traumatic anterior shoulder dislocation. BMJ Open Sport & Exercise Medicine, 5(1), e000447. https://doi.org/10.1136/bmjsem-2018-000447
Kuhn, J. E. (2010). A new classification system for shoulder instability. British Journal of Sports Medicine, 44(5), 341–346. https://doi.org/10.1136/bjsm.2009.071183
Enger, M., Skjaker, S. A., Nordsletten, L., Pripp, A. H., Melhuus, K., Moosmayer, S. & Brox, J. I. (2019). Sports-related acute shoulder injuries in an urban population. BMJ Open Sport & Exercise Medicine, 5(1), e000551. https://doi.org/10.1136/bmjsem-2019-000551
Rehart, S. & Kapandji, A. I. (Hrsg.). (2016). Funktionelle Anatomie der Gelenke. Schematisierte und kommentierte Zeichnungen zur menschlichen Biomechanik (6. Auflage). Stuttgart: Georg Thieme Verlag.
Thangarajah, T. & Lambert, S. (2016). Management of the unstable shoulder. British Journal of Sports Medicine, 50(7), 440–447. https://doi.org/10.1136/bjsports-2015-h2537rep
Olds, M., Donaldson, K., Ellis, R. & Kersten, P. (2015). In children 18 years and under, what promotes recurrent shoulder instability after traumatic anterior shoulder dislocation? A systematic review and meta-analysis of risk factors. British Journal of Sports Medicine, 50(18), 1135–1141. https://doi.org/10.1136/bjsports-2015-095149
Olds, M., Ellis, R., Donaldson, K., Parmar, P. & Kersten, P. (2015). Risk factors which predispose first-time traumatic anterior shoulder dislocations to recurrent instability in adults: a systematic review and meta-analysis. British Journal of Sports Medicine, 49(14), 913–922. https://doi.org/10.1136/bjsports-2014-094342
Shah, A., Judge, A., Delmestri, A., Edwards, K., Arden, N. K., Prieto-Alhambra, D., Holt, T. A., Pinedo-Villanueva, R. A., Hopewell, S., Lamb, S. E., Rangan, A., Carr, A. J., Collins, G. S. & Rees, J. L. (2017). Incidence of shoulder dislocations in the UK, 1995–2015: a population-based cohort study. BMJ Open, 7(11), e016112. https://doi.org/10.1136/bmjopen-2017-016112
Varacallo M, Musto MA, Mair SD. Anterior Shoulder Instability. [Updated 2022 Jun 19]. In: StatPearls [Internet]. Treasure Island (FL): StatPearls Publishing; 2022 Jan-. Available from: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK538234/
Neuigkeiten
Keine neuen Ereignisse.
Öffnungszeiten
Montag bis Donnerstag 08:00 – 20:00 Uhr
Freitag 08:00 – 19.00 Uhr
Samstag 08:00 – 16:00 Uhr
Termine nur nach Vereinbarung
Telefonische erreichbarkeit
werktags 8:00 – 17:00 Uhr
Kontakt & Socials
Durlacher Allee 77
76131 Karlsruhe
0721 – 986 14 141
info@dk-sportphysio.de