Eine Kalkschulter könnte eine mögliche Ursache für unspezifische Schulterschmerzen bei Frauen im Alter von 40 bis 50 Jahren sein, da 70 Prozent der Betroffenen aus dieser Gruppe stammen. Die Kalkschulter, auch „Rotator cuff calcific tendinopathy“ genannt, beschreibt Kalziumablagerungen an den Sehnen der Rotatorenmanschette, am häufigsten an der Supraspinatussehne (80 Prozent der Fälle).

Was ist eine Kalkschulter?

Unter einer Kalkschulter versteht man Kalziumhydroxylapatitkristalle, die sich an und um die Sehnen der Rotatorenmanschette ablagern. Dieses Krankheitsbild tritt bei 30 Prozent der Bevölkerung mindestens einmal im Leben auf, wobei 54 Prozent auch nach drei Jahren noch Symptome haben. Bei 20 Prozent der Betroffenen sind die Kalkablagerungen asymptomatisch.

Es gibt zwei Arten der Kalkablagerungen: kalzifizierende Tendinitis und dystrophische Verkalkung. Kalzifizierende Tendinitis tritt proximal des Muskelansatzes auf und kann sich spontan zurückbilden, während dystrophische Verkalkungen degenerative Veränderungen umfassen und langsamer heilen.

Ursachen und Entstehung

Die genauen Ursachen der Kalkschulter sind unklar, aber Faktoren wie Alter, Genetik, Biomechanik, Gelenksporne und Stoffwechselerkrankungen könnten eine Rolle spielen. Ein degenerativer Prozess könnte die Verkalkungen verursachen, insbesondere bei schlechter Durchblutung und vermindertem Sauerstoffgehalt im Gewebe. Die Theorie der reaktiven Verkalkung von Uhthoff und Loehr beschreibt, dass die Verkalkung durch zellvermittelte Prozesse entsteht und sich die Sehne letztendlich wieder normalisiert.

Stadien der Kalkschulter

Uhthoff und Loehr unterteilen die Kalkschulter in drei Phasen:

  1. Präkalzifizierende Phase: Umwandlung der Sehne.
  2. Kalzifizierende Phase: Bildung und Resorption von Kalziumablagerungen.
  3. Postkalzifizierende Phase: Umbau der Sehne zu einem physiologischen Zustand.

Betroffene und Symptome

Die typischen Symptome sind dumpfe, drückende Schulterschmerzen, besonders bei Überkopfarbeiten und beim Schlafen auf der betroffenen Seite. Bewegungseinschränkungen und akute Schmerzen in der resorptiven Phase sind ebenfalls häufig. Am häufigsten sind Personen zwischen 30 und 60 Jahren betroffen, wobei Frauen doppelt so häufig betroffen sind wie Männer.

Diagnose und Behandlung

Zur Diagnose gehören Anamnese, klinische Untersuchung und bildgebende Verfahren wie Röntgen und Ultraschall. Konservative Therapien wie Schmerzmittel und Physiotherapie sind oft erfolgreich. Studien zeigen, dass Physiotherapie bei der Schmerzlinderung wirksam ist, unabhängig von der Art der Übungen.

Die Stoßwellentherapie und Ultraschalltherapie bieten ebenfalls potenzielle Linderungen, sind aber je nach Stadium der Krankheit unterschiedlich wirksam. Chirurgische Eingriffe werden als letzte Option empfohlen und können zu langfristigen Verbesserungen führen, jedoch erfordern sie eine intensive Nachsorge mit Physiotherapie.

Fazit und Empfehlungen

Die Behandlung der Kalkschulter erfordert eine sorgfältige Abwägung zwischen konservativen und operativen Methoden. Die Verkalkung ist oft nicht das Hauptproblem, sondern ein Symptom eines zugrundeliegenden Zustands. Daher kann eine konservative Therapie oft ausreichend sein und eine Operation vermeiden.

 

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